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Kreisbrandmeister Katastrophenschutz

Aufgrund der Erfahrungen aus den Hochwasserereignissen 2002 wurde durch eine Arbeitsgruppe ein Konzept für eine bundesweite, länderübergreifende Katastrophenhilfe erarbeitet. 
Daraus entstand 2007 die Aufforderung an alle Bayerischen Landkreise und kreisfreien Städte jeweils Feuerwehr-Hilfeleistungskontingente aufzustellen.  
Weitere Kontingente gibt es von: 

  • Sanitäts- und Betreuungsdienste 
  • Wasserrettungszüge 
  • THW 

Jede Hilfsorganisation kann unterschiedliche Kontingente, je nach Bedarf, stellen. 
 

Ein Kontingent besteht aus mehreren Zügen mit jeweils ca.23 Einsatzkräften. Immer dabei ist eine Führungsgruppe und der Logistikzug. Je nach Alarmierung kommen unterschiedlich viele Lösch- und Spezialzüge dazu. Geführt wird ein Kontigent vom Kontingentführer. 
Das Standardhilfeleistungskontingent Landkreis Bad Kissingen ist mit ca. 130 Einsatzkräften und 35 Fahrzeugen ausgeplant.

Bei den bayerischen Feuerwehren unterscheiden sich die Kontingente in eine Grundkomponente und unterschiedliche Spezialkomponenten: 

  • Standard 
  • Hochwasser 
  • Pumpen 
  • Sandsäcke 
  • Sturm 
  • Dachsicherung 
  • Motorsägen 
  • Ölwehr 
  • ABC- Abwehr 

Nach einer Anpassung der Aufstellungsrichtlinien 2018 kamen zusätzliche Kontingente dazu: 

  • Standard – klein 
  • Hochwasser/Pumpen – klein 
  • Wasserfördersystem Bayern 
  • Ölwehr/Erkundung 
  • Ölwehr/Ölsperre 
  • Ölwehr/Boote 
  • Ölwehr/Abpumpen 
  • Ölwehr/Zwischenlagern/Separieren 
  • Waldbrandbekämpfung am Boden 
  • Waldbrandbekämpfung aus der Luft 

Wenn die zur Verfügung stehenden Kräfte einer Kreisverwaltungsbehörde zur Bewältigung eines Schadensereignisses nicht ausreichen, teilt die Kreisverwaltungsbehörde dies der zuständigen Regierung mit. Diese prüft, ob der Bedarf aus dem eigenen Regierungsbezirk gedeckt werden kann und alarmiert bei Bedarf weitere Kräfte, zum Beispiel Hilfeleistungskontingente aus benachbarten Landkreisen.  

Kann der Bedarf innerhalb des Regierungsbezirks auch nicht gedeckt werden, informiert die Regierung das Staatsministerium des Innern, für Bau und Verkehr. Dieses klärt ab, ob der Bedarf innerhalb Bayerns gedeckt werden kann und veranlasst ggf. alles hierzu Erforderliche.  
Kann der Bedarf durch bayerisches Einsatzpotential nicht gedeckt werden, klärt das Staatsministerium des Innern, für Bau und Verkehr ab, ob der Bedarf aus anderen Ländern oder Staaten gedeckt werden kann und regelt ggf. die Heranführung des Einsatzpotentials. 
Umgekehrt kann Hilfe, unter anderem von Hilfeleistungskontingenten, auch von anderen Bundesländern, oder Nachbarstaaten über das Staatsministerium des Innern angefordert werden. Bayerische Hilfeleistungskontingente waren u.a. in Hessen, Rheinland-Pfalz, Sachsen oder auch in Tschechien bereits im Einsatz. 

Nach einem Hilfeersuchen informiert die Regierung von Unterfranken unser Landratsamt Bad Kissingen. Als erstes wird der KBR vom Landrat, oder seinen Mitarbeitern alarmiert. Dieser wiederrum alarmiert seine Kreisbrandinspektion, nachdem er selbst die aktuelle Einsatzfähigkeit seines Kontingents bewertet hat. 

Die Inspektion trifft sich zusammen mit der Führungsgruppe Katastrophenschutz des Landratsamtes Bad Kissingen in der Katastrophenschutz-Einsatzzentrale, um alles zu koordinieren. Hier werden dann durch die Inspektion alle Kommandanten der eingeplanten Wehren telefonisch alarmiert, diese wiederrum alarmieren telefonisch ihr Personal und melden Einsatzbereitschaft der jeweiligen Feuerwehr zurück.  
In Zukunft wird dieser Vorgang durch eine Handy-Alarmierung abgelöst, dadurch wird wertvolle Zeit eingespart. 

Das ist abhängig von der Situation am Einsatzort. Je größer die Katastrophe, desto länger der Einsatz. Teile unseres Landkreises waren 2021 mehr als 2 Wochen im Ahrtal im Einsatz, beim letzten Hochwasserereignis in Südbayern war der Logistikzug unseres Kontingents mit dem „Ölwehrkontingent Unterfranken“ 6 Tage unterwegs. 

Aus den letzten Einsätzen hat sich gezeigt, dass es aufgrund der extremen Belastung sinnvoll ist, die Mannschaft nach 3-5 Tagen abzulösen und durch neue Kräfte zu ersetzen. Daher plant unser Landkreis grundsätzlich eine Austauschmannschaft, die dann mit Bussen ins Einsatzgebiet verlegt und die dortige Mannschaft „rauslöst“

Die Einsatzkräfte werden zum Großteil von den Freiwilligen Feuerwehren gestellt. Ergänzt wird unser Kontingent durch einen Mitarbeiter des Landratsamtes, der für organisatorisches und auch die Finanzen zuständig ist und natürlich das BRK, das die sanitätsdienstliche Versorgung übernimmt.  

Im Landkreis Bad Kissingen werden die Fahrzeuge und Einsatzkräfte im ersten Abmarsch von 33 unterschiedlichen Feuerwehren gestellt. Zusätzlich hält der Landkreis einen Personalpool mit Einsatzkräften für eine Ablösemannschaft bereit.

„So schnell als möglich!“ 

Da gibt es keine genaue Vorgabe. Die Vorbereitungszeit für einen Kontingenteinsatz ist stark abhängig von der Alarmierungszeit, da sich alle Einsatzkräfte zuerst das „go“ ihrer Arbeitgeber einholen müssen. Ist die Alarmierung Abends, oder auch am Wochenende fällt es vielen schwer, ihren Arbeitgeber zu erreichen. 
Unter guten Voraussetzungen ist es durchaus möglich, dass ein Kontingent 12 Stunden nach Alarmierung „rollt“. Es gibt Landkreise in Unterfranken, die schaffen das auch schon nach 6 Stunden. 
Unsere aktuelle Planung sieht vor, dass 4 Stunden nach einem Kontingentalarm das Vorauskommando zur Vorerkundung ins Einsatzgebiet aufbricht und das restliche Kontingent möglichst nach 12-24 Stunden auf dem Marsch ist. 
 

 

„Ohne Mampf kein Kampf!“ 
Jedes Kontingent hat neben den Einsatzzügen auch immer eine Führungskomponente und einen Logistikzug dabei. Vorgabe der Regierung ist es, dass das komplette Kontingent 48 Stunden „völlig autark“ arbeiten kann. Das heißt  auch, dass wir alles was dazu nötig ist, mitnehmen müssen. Bei einem Standardkontingent reden wir über ca. 130 Einsatzkräfte, die über 2 Tage versorgt werden müssen. Darunter zählt: 

  • Verpflegung (Essen und Getränke) 
  • Hygiene 
  • Betriebsstoffe 
  • Unterkünfte (Zelte und Betten) 
  • Verbrauchsmaterial 

Den größten Teil dieser Ausrüstung haben wir immer gleich dabei. Aktuell fehlen uns noch Möglichkeiten, alle Einsatzkräfte in Zelten unterzubringen. Auch Betriebsstoffe für alle (ca. 30) Fahrzeuge mitzuführen, gestaltet sich schwierig. Daher sind wir auf intakte Infrastruktur in der Nähe des Schadensereignisses angewiesen. 

Unser Logistikzug besteht aus: 

  • der Verpflegungsgruppe  
  • einem Materialerhaltungstrupp, der auch für die Betriebsstoffe zuständig ist 
  • einer Transportgruppe 
  • dem Sanitätsdienst 

Nicht nur bei unseren Hilfeleistungskontingenten ist die Verpflegung mit das Wichtigste. Hierzu beschaffte der Landkreis aus Beständen der Bundeswehr eine Feldküche TFK250. Mit dieser mobilen Küche, den extra ausgebildeten Feldköchen und noch einiges an Küchenpersonal, welches hauptsächlich durch die Feuerwehren aus Stangenroth und Kothen gestellt wird, können zur Not auch mal 2-4 Hilfeleistungskontingente versorgt werden. Von Bratwürstchen bis hin zu Schweinebraten mit Klößen ist hier alles möglich. Die Verpflegungsgruppe ist schichtfähig und kann Verpflegung „rund um die Uhr“ bereitstellen. 

Wenn der Materialerhaltungstrupp, gestellt durch die FF Bad Kissingen und die Transportgruppe der Feuerwehren Nüdlingen, Ebenhausen, Fuchsstatdt, Bad Brückenau und Reiterswiesen keine Aufträge abarbeiten müssen, sind sie ebenfalls in der Verpflegungsgruppe eingesetzt. 

Neben der Verpflegung und der allgemeinen Einsatzlogistik ist der Zug auch zuständig für den Bereitstellungraum des Kontingents. Dieser bietet den Einsatzkräften die Möglichkeit, sich zwischen den Einsatzaufträgen zu erholen und zu stärken.  
Ein Bereitstellungsraum bietet: 

  • Verpflegung  
  • Schlafmöglichkeiten – Wir haben immer 200 Betten, zur Not auch Decken und Kissen dabei, Unterkunft meist in Turnhallen oder Schulen 
  • Hygiene – wir versuchen immer Duschmöglichkeiten mit anzubieten 
  • Kommunikation und Stromversorgung 
  • Sanitätsdienstliche Versorgung 
  • Parkplätze für die Einsatzfahrzeuge 
  • Möglichkeiten für den technischen Dienst an Fahrzeugen und Gerät

Geführt wird unser Kontingent vom Kontingentführer. Dieser wurde im Vorfeld durch den Landrat als möglicher Kontingentführer „bestellt“ und ist demensprechend speziell geschult. Nach einem Kontingentalarm entscheidet der Kreisbrandrat, welcher KBI das Kontingent in den Einsatz führt. Ab dem Eintreffen aller Teile am Sammelpunkt – Atemschutzzentrum Oberthulba, ist er verantwortlich für die Vorbereitung und Durchführung des Marsches im Verband in das Einsatzgebiet. Dort angekommen, nimmt er Verbindung mit dem Vorkommando unseres Landkreises und informiert sich über alle Gegebenheiten vor Ort. Normalerweise bekommt er vor Ort auch eine Einweisung in die Lage durch die zuständige Einsatzführung vor Ort. Er bekommt Einsatzaufträge und ist dann verantwortlich, diese mit seinem Kontingent abzuarbeiten. Er ist das Bindeglied zwischen Kontingent und der Einsatzleitung vor Ort. 

Natürlich ist das allein nicht möglich. Ihm zur Seite steht die Führungsgruppe, bestehend aus der Unterstützungsgruppe Kontingent (UG-KON) der FF Oerlenbach und 3 Mehrzweckfahrzeugen der FF Wartmannsroth, Nüdlingen und Rannungen. Auch die Führungsgruppe ist schichtfähig und betreibt die Führungsstelle rund um die Uhr. 
 

„Wer bestellt, bezahlt!“ 

Grundsätzlich gelten bei Einsätzen von Hilfeleistungskontingenten in Bayern die Kostenregelungen des BayKSG in Verbindung mit den „Richtlinien für Zuwendungen des Freistaates Bayern zum Ausgleich von Einsatzkosten aus dem Katastrophenschutzfonds.  
Bei Einsätzen außerhalb Bayerns oder auch Deutschlands, trägt die Kosten grundsätzlich das Hilfe-anfordernde Land bzw. der Hilfe-anfordernde Staat. 

Wenn Du aus dem Landkreis Bad Kissingen bist und Angehöriger einer Feuerwehr, kannst Du Dich melden und wirst im Personalpool des Landkreises aufgenommen.  
Voraussetzung hierfür ist die die abgeschlossene MTA, das Einverständnis deines Kommandanten und vor allem die schriftliche Einverständniserklärung deines Arbeitgebers. Das notwendige Formular findest du hier: Anmeldung – Personalpool

Wenn du aus einem anderen Landkreis Bayerns kommst, frag Deinen Kommandanten nach den richtigen Ansprechpartnern in deinem Landkreis. 

Informationen und Dokumente für teilnehmende Feuerwehren

Erfassung von Einsatzkräften für den Personalpool des Hilfeleistungskontingents im Landkreis Bad Kissingen

Im Rahmen der überörtlichen Hilfeleistung plant der Landkreis Bad Kissingen die Erstellung eines Personalpools zur kurzfristigen Aktivierung eines Hilfeleistungskontingents. Mit diesem Formular erfolgt die Erfassung freiwilliger Einsatzkräfte, die im Bedarfsfall zur Unterstützung alarmiert werden können.

Wichtige Hinweise zur Datenerhebung:

  • Die im Formular angegebenen personenbezogenen Daten werden ausschließlich zur Organisation und Alarmierung im Rahmen des Hilfeleistungskontingents verwendet.
  • Die Daten werden zentral gespeichert und nur bei konkretem Bedarf abgerufen. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht.
  • Mit dem Absenden des Formulars erklären Sie sich mit der Speicherung und Verarbeitung Ihrer Daten gemäß den geltenden Datenschutzbestimmungen einverstanden.
  • Das Ausfüllen und Absenden dieses Formulars darf nur nach Rücksprache und in Absprache mit dem zuständigen Kommandanten erfolgen.

Die Kreisbrandinspektion behält sich vor, die im Formular gemachten Angaben beim zuständigen Kommandanten zu überprüfen und bestätigen zu lassen.